Therapiehunde
Dr. med. Martina Modrack mit Jody und Tabasco. Jeden Mittwoch sind die Hunde zu Gast im Heilig Geist und unterstützen die Oberärztin der Klinik für Psychosomatik bei ihren Therapiegesprächen.
Dr. med. Martina Modrack führt die tiergestützte Therapie im Heilig Geist ein
BOPPARD. Freudestrahlend und schwanzwedelnd kommt Jody um die Ecke. Die Collie-Hündin zaubert gleich ein Lächeln auf das Gesicht der Patientin. Die Atmosphäre im Behandlungszimmer von Dr. med. Martina Modrack entspannt sich auf einen Schlag. „Genau das ist es, was die tiergestützte Therapie so wertvoll macht“, erklärt die Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Seit Oktober 2022 ist sie im Heilig Geist in der Klinik für Psychosomatik als Oberärztin tätig. „Die Menschen entspannen sich und kommen viel schneller aus sich heraus. Das ist für uns im Therapiegespräch von großem Vorteil.“ Jody liebt es, gestreichelt zu werden. Auffordernd blickt sie deshalb die Patientin an und kuschelt sich an sie. „Das ist einer dieser Wirkfaktoren“, erklärt Dr. Modrack. „Es ist die bedingungslose Annahme unabhängig vom Aussehen der Person. Solch ein Entgegenkommen kennen viele Patienten gar nicht mehr. Sie fühlen sich oft einsam, isoliert, unverstanden und besitzen wenig Selbstwertgefühl.“ Bei der Interaktion mit dem Therapiehund machen die Menschen Erfahrungen, die sie lange nicht mehr erlebt haben. Zum einen sind ist es körperliche Nähe und Wertschätzung, zum anderen Selbstsicherheit und Selbstwirksamkeit. „Sagt man dem Hund, er soll sich setzen, dann tut er das auch. Somit erfährt der Patient, dass er etwas bewirken kann, wenn er sich entsprechend verhält“, nennt die Therapeutin ein Beispiel. „Viele Menschen sprechen auch lieber zu dem Hund als zu mir, so lösen sich oft ganz von allein Hemmungen und Kommunikationsprobleme.“
Jody ist mittlerweile acht Jahre alt. Ihre Ausbildung zum zertifizierten Therapiehund hat sie mit Dr. med. Martina Modrack vor sechs Jahren in Speyer absolviert. Die Oberärztin besitzt aber auch noch einen zweiten Hund: Tabasco, ebenfalls ein Collie. Der zweijährige Rüde ist mit Begeisterung bei der Sache und noch in Ausbildung. „Es freuen sich immer alle, wenn wir mittwochs ins Haus kommen“, lächelt die Ärztin. Für die Hunde wurde extra ein hygienisches Konzept in Auftrag gegeben. Sie dürfen sich nur im Eingangsbereich, dem Arztzimmer und dem Sekretariat aufhalten. Die Lage des Krankenhauses bietet aber alle Möglichkeiten, um die Therapie auch im Freien durchzuführen. Die direkte Anbindung an das Rheinufer und die schöne Promenade laden zum Spazierengehen ein, oft wird dabei auch nur wenig gesprochen. „Das ist eine andere Art von Therapie. Vor die Türe gehen, mit den Hunden spielen und Spaß haben, das nennt man Nonverbale-Therapie. Wobei andererseits draußen aber auch viele Gespräche stattfinden. Die besondere Atmosphäre macht es leichter.“ Dabei erinnert sie sich an einen Spaziergang mit einer Patientin, die sehr schwer psychisch krank und verschlossen war und kaum gesprochen hat. „Plötzlich sagt sie: Ich mag Jody und Jody mag mich. Dabei hat sie richtig gestrahlt – weil sie sonst die Erfahrung kannte, nicht gemocht und abgelehnt zu werden.“
Kontakt zur Klinik für Psychosomatik: Telefon: 06742 101-6685. Weitere Informationengibt es auch unter www.gk.de.
Petra Slominski bei der Arbeit mit ihren beiden Therapie /Besuchshunden Odin & Monty v. Bopp.Hamm