Schon früher war es ein großer Wunsch
von mir, mit meinem Hund einmal einen mehrtägigen Fahrradurlaub zu unternehmen. Aber mir war klar, dass wir unserem Hund etwas anbieten müssten, wenn er an heißen Tagen oder bei einer Verletzung
einmal nicht laufen könnte.
Ein erster Schritt war die Montage der Springer-Hundehalterung (s.Bild). Von nun an konnte ich mit beiden Hunden bedenkenlos auch auf häufig befahrenen Wegen und selbst mitten durch die Stadt
fahren. Denn die Federhalterung sorgt für eine flexible Kontrolle meiner Hunde, während ich selbst beide Hände zum Fahren, Schalten und Bremsen frei habe.
Baroness im Korb, Foto weiter unten
i.Anhänger .....Catja i. Korb
(Südtirol)
Das zweite Problem löste ich mit dem Kauf eines großen Fahrradkorbes für ca. 15 €. Er ist mit 2 stabilen Schellen am Gepäckträger befestigt und mit einer weichen Hundedecke gepolstert. Nach kurzem Training mit vielen Leckerli`s hatten sich beide Hündinnen schnell an ihr bewegliches Quartier gewöhnt und genossen nach einer längeren Laufstrecke den Komfort im Fahrradkorb. Eine besondere Attraktion ist es, wenn unsere Hunde von allein und zielsicher in den Korb hineinspringen um es sich dort bequem zu machen. Zu Beginn gab es den einen oder anderen Versuch, aus dem Korb herauszuspringen. Mittlerweile aberbleibt es beim neugierigen Blick um meine Hüfte herum (s.Bild). Meist dominiert aber die Lauffreunde unserer Collies und sie erinnern uns mit leisen, flehenden Tönen daran, dass sie als Hütehunde sozusagen die geborenen Lang-läufer sind (auch wenn man dies bei manchen Hunden kaum noch glauben mag).
Foto: zielsicherer Sprung in den Korb...... reine Trainingssache !
Im Oktober 1999 ging es dann zur Sache: Mein Mann und ich sind mit
den Fahrrädern und unserer Catja von Magdeburg nach Bad Düben zum Pokalkampf und zurück gefahren. Unser Weg führte auf dem gut ausgebauten Elbe-Radweg, mitten durch einzigartige Auwälder und
Elbwiesen. Am ersten Tag fuhren wir etwa 80 km geradelt. Unser Catja ist davon 50 km gelaufen. Die restlichen Kilometer hat sie bei mir hinten im Fahrradkorb verbracht. Mein Mann trug dafür auf
seinem Fahrrad unser Reisegepäck. Übernachtet haben wir ohne Probleme im Fährhaus Brambach mit Panoramablick über die Elbauen. Am zweiten Tag ging es nach ausgiebigem Frühstück mitten durch das
UNESCO-Biosphärenreservat “Mittelelbe”. Wir haben dort frei lebende Biber beobachten können und waren erstaunlicherweise fast allein in dieser einzigartigen Naturwelt. Unser Reisetempo richtete sich
ganz nach unserem Hund. Bis etwa 17km/h trabte Catja problemlos neben uns her. Oft war ihr das aber zu langsam. Besonders wenn Krähen oder Hasen unseren Weg kreuzten, legte sie gern einen
Zwischenspurt ein. Ging der Fahrradweg auf einer Chaussee entlang, nahm ich Catja in den Korb, denn auf Asphalt besteht eher die Gefahr, dass sich auch ein gut trainierter Hund die Pfoten wund läuft.
Endlich ging es dann in die Wälder der Dübener Heide. Der weiche Waldweg führt hier über viele Hügel und Berge. Da war ich besonders froh über den ”Collie-Hilfsmotor”. Meine gut durchtrainierte,
temperamentvolle Catja zog mich nämlich in atemberaubendem Tempo die Berge hinauf. Bergab durfte sie dafür in den Korb springen und verschnaufen. Das war ideale Teamarbeit. So kamen wir nach
insgesamt 110 km auf dem Hundeplatz in Bad Düben an. Beim anschließenden Training sahen wir bei Catja keine Spur von Müdigkeit. Sie war im Schutzdienst wie immer total aufgedreht und mit Freude
dabei.
Als Futter hatte ich immer eine kleinere Mengen Trockenfutter dabei. Zusätzlich bekam Catja frisches Fleisch und gelegentlich ein Vitamin-Präparat. Gefüttert wurde immer abends in der Pension und
morgens gab es zwei Stunden vor dem Start noch ein kräftiges Frühstücks-brötchen. Wasser war in mehreren Trinkflaschen natürlich auch immer dabei. Während der zwei Tage in Bad Düben hatte Catja
genügend Zeit zur Ruhe. Dann ging es in drei Etappen auf die Rückreise nach Magdeburg. Die Dübener Heide ist wunderschön und zum Radfahren mit dem Hund bestens geeignet. Lange, schnurgerade
Wanderwege auf weichem Waldboden umgeben von herrlicher Natur. Erstaunlicherweise sind wir in all den Tagen nur selten einem (Rad)wanderer begegnet. Dafür kreuzten Hirsche, Fuchs, Biber und eine
Kreuzotter unseren Weg. Wir fanden auch diesmal freundliche und preiswerte Unterkünfte. Unser Hund war dabei nie ein Problem.
Foto: Lena auf der 340 km Tour von Bamberg nach
Boppard
Inzwischen haben wir noch weitere große Fahrradurlaube v.a. mit unserer Catja gemacht. Im Juli 2000 starteten wir von Hamburg zu einer 400km Tour auf dem "Elberadweg".
Verloren geglaubte Flusslandschaften und wunderschöne Orte machten die Fahrt zu einem Erlebnis. Interessant war auch zu hören, wie sich der Dialekt der Menschen vom morgendlichen Start bis zum
abendlichen Ziel allmählich veränderte. Unsere Catja, glücklich immer bei uns sein zu können, sprühte vor Lebensfreude.
Im April 2001 erkundeten wir den restlichen Elberadweg. Wir fuhren von Magdeburg über Dresden bis nach Tschechien hinein. Leider hatten wir diesmal nicht das beste Wetter. Bei Temperaturen von 2-7°C
mit Regen und Schneegestöber wurden unsere Kleidung und unsere Kondition auf eine ernsthafte Probe gestellt. Einzig unserer Catja war das egal. Ihre Kleidung war immer zweckmäßig. Beneidenswert! Auch
schien sie bei den winterlichen Temperaturen niemals müde zu werden. Wir dagegen legten gerne einen zusätzlichen Zwischenstop ein und freuten uns über einen heißen Tee oder Cappuccino.
Im Herbst 2001 begannen wir unsere Urlaubstour in unserer Heimatstadt Boppard und fuhren auf dem Rheinradweg über Mainz, Karlsruhe und Freiburg bis nach Basel. Ebenfalls eine tolle und interessante
Tour. Zurück brachte uns übrigens die Bundesbahn
Im Sommer 2002 legten wir mit Catja unsere "Meisterprüfung" ab:
Von Boppard ging es über Mainz und Speyer bis nach Straßbourg. Dann nach Frankreich hinein, entlang an vielen kleinen Kanälen und schließlich über die Vogesen hinweg bis zum französischen Saar-Kanal.
Weiter ging es über Saarbrücken und Trier an die Mosel und dann über Koblenz zurück nach Boppard am Rhein, dem Ausgangspunkt unserer Tour. 930 km an 14 wunderschönen Urlaubs- tagen ohne 1 Liter
Benzin, dafür aber mit viel Gebell und Freude.
Die weiteste Strecke, die Catja an einem Tag zurücklegte, waren 63 km. Ansonsten lief sie durchschnittlich 25 bis 30 km pro Tag. Im Fahrradkorb verbrachte sie einmal 80 km an einem Tag (Etappe mit
langen Asphaltstrecken). Beim Transport legt sie sich meistens richtig hinein in ihren Korb. Wenn es ihr zu eng oder zu langweilig wird, lässt sie schon mal die eine oder andere Pfote lässig aus dem
Korb heraushängen. Im Trab läuft sie bis maximal 17 km/h, dann geht sie in den Galopp über. Ich lasse sie aber überwiegend
im Trab laufen. Durch große, belebte Städte führe ich sie bei Verkehr und dichten Menschenmengen zusätzlich mit einem Halti. So kann ich sie besser dirigieren und notfalls in Gehorsam bringen (bei
temperamentvollen oder sehr kräftigen Hunden eine angenehme u.wirksame Hilfe). Mein Fahrrad ist ein City-Fahrrad mit Siebengangschaltung und Rücktritt. Der Rücktritt hat sich bei Fahrten mit dem Hund
als sehr sinnvoll erwiesen. Außerdem sind ein Rückspiegel, ein Tachometer und die besagte Springer-Halterung von großem Wert für eine solche Tour. An der Halterung läuft der Hund am besten mit einem
speziellen Brustgeschirr zum Ziehen (Zoofachhandel). Während all unserer Touren hat sich Catja nur einmal die
Foto: frühes Training schon mit dem Welpen (Belos) im sicheren Korb
Pfoten an einem Glas aufgeschnitten. Die Pfoten haben
wir täglich mehrfach kontrolliert. Sie hat sich nicht ein einziges Mal durchgelaufen. Für den Notfall sollte man aber immer Hundeschuhe, Pflaster und schmale Binden mitnehmen.
Unsere Catja war bei ihrer ersten Tour drei Jahre alt. Sie hatte eine Schulterhöhe von 54 cm und wog 22 kg. Durch die Fahrradtouren und die regelmäßige Arbeit auf dem Hundeplatz war sie bestens
durchtrainiert.
Strandläufer “Catja”...
... Schloss Oranienbaum
(Dresden-Bad Düben)
...an der belgischen Nordseeküste mit Ramona u. Ambra u. Condor
In den Folgejahren bin ich noch viele weitere Touren mit den Kindern und Kindeskindern meiner Catja unterwegs gewesen und habe dabei viel Schönes und Abenteuerliches mit meinen Collies erlebt. Seit sieben Jahren fahre ich zusätzlich für Touren mit mehren Collies und v.a. dem deutlich größeren Rüden mit einem umgebauten Kinderanhänger, s. Fotos.
...Fahrradurlaub an der Ostsee 2009
Sollten Sie Appetit bekommen haben auf einen Radurlaub mit Hund oder wenn sie noch Fragen haben, dann
rufen sie mich gerne an:
Verena Schaube,
Handy: 0160- 1044430